Waldbesitzer sind oftmals mit schwierigen Entscheidungen konfrontiert: spreche ich ein Pilz-Sammelverbot aus und verärgere die lokale Bevölkerung oder lasse ich das Pilzesammeln zu? Hierbei gilt es zu verstehen, wie wichtig Pilze für die ökologische Balance im Wald sind. In diesem Artikel beleuchten wir das Für und Wider eines Pilze-Sammelverbots.
Das Waldökosystem besteht aus vielen Einzellebensräumen, wie zum Beispiel Waldlichtungen, feuchte Senken, abgestorbene Baumstämme als Totholz, der Waldboden oder hochgewachsene Altbäume. In jedem Lebensraum befinden sich spezielle Lebewesen, die Teil einer komplexen Nahrungskette sind. Die verschiedenen Lebensräume des Waldes stehen wiederum in Wechselbeziehung miteinander. Wird dieses komplexe Gleichgewicht gestört, löst dies eine Kettenreaktion aus.
Ökologisches Gleichgewicht
Ein stabiler Zustand des Ökosystems wird als ökologisches Gleichgewicht bezeichnet, welches auf Selbstregulation beruht. Die Stabilität steigt mit der Artenvielfalt der Lebensgemeinschaft im Wald. Das Ökosystem kann nicht nur durch Naturkatastrophen (Waldbrände, Windbruch, etc.) sondern auch durch die Auswirkung der menschlichen Tätigkeiten im Wald zusammenbrechen.
Pilze haben Versorgerfunktion
Pilze haben eine wichtige Versorgungsfunktion für Waldbäume. Die Schwämme, die von Besuchern des Waldes gesammelt werden, sind lediglich der sichtbare Fruchtkörper eines im Waldboden befindlichen Geflechts von Pilzfäden. Diese Fäden bilden eine symbiotische Beziehung mit den Baumwurzeln, in der sie sich gegenseitig versorgen. Diese Form der Symbiose nennt man Mykorrhiza. Die Mykorrhizapilze liefern dem Baum Nährsalze und Wasser und erhalten ihrerseits einen Teil der Assimilate, die der Baum durch die Fotosynthese erzeugt. Die Fortpflanzung des Pilzes geschieht mittels gereifter Sporen im Pilzhut, die durch Tiere oder den Wind verbreitet werden.
Problematik des Pilzesammelns
Wie bei vielen Dingen gilt auch hier: Maß und Ziel. Selbstverständlich stellt das Sammeln von Pilzen durch Einzelpersonen im geringen Maße kein Problem dar. Doch leider ist es in der heutigen Zeit so, dass nicht nur große Mengen an Pilzen gesammelt werden, sondern sogenannte „Schwammerlsucher“ in Gruppen auf der Suche nach Pilzen sind. Dadurch kommt es zu einer nachhaltigen Störung des Ökosystems Wald. Deswegen steht es dem Waldbesitzer in Österreich zu, das Sammeln von Pilzen ganz zu verbieten. In diesem Fall muss das Waldstück mit einem entsprechenden Hinweis gekennzeichnet sein.