Auch in der Forstwirtschaft, eine der ältesten Formen der Landnutzung, hat die Digitalisierung Einzug gehalten. Wälder und Aufforstungsflächen werden heute mithilfe modernster Technologie effizienter bewirtschaftet. Durch die Digitalisierung der Flächen und deren Integration in GIS-Systeme (Geoinformationssysteme) kann die Pflege der Wälder optimiert und ein präziser Überblick über die gesetzten Bäume gewährleistet werden – von der Art und Anzahl bis hin zu ihrem genauen Standort. Ergänzt wird dies durch den Einsatz digitaler Bodensensoren, die laufend wichtige Parameter wie Bodentemperatur und Bodenfeuchtigkeit in verschiedenen Tiefen erfassen.
Die gewonnenen Daten liefern wichtige Erkenntnisse über den Zustand des Bodens und bilden eine wertvolle Grundlage für die Planung zukünftiger Maßnahmen. Insbesondere ermöglichen sie es, fundierte Entscheidungen über die Auswahl geeigneter Baumarten zu treffen, die sich an die sich verändernden klimatischen Bedingungen anpassen können. Da nur noch wenige Baumarten den aktuellen und prognostizierten Herausforderungen standhalten, bietet die Digitalisierung der Waldbewirtschaftung entscheidende Unterstützung, um die Wälder langfristig zu erhalten und nachhaltig zu bewirtschaften.
Eine interessante Zusammenfassung und Auswertung der Erkenntnisse hierzu sind in diesem Vortrag nachzulesen: Exkursionsführer Wolschart 2023
Feuchtigkeitsmessung mittels Bodensensoren
Seit September 2023 sind im Wolschartwald 2 Bodenfeuchte-Sensorgruppen eingerichtet, die stündlich Bodenfeuchte und Bodentemperatur übermitteln. Eine Sensorgruppe besteht aus je 3 Sensoren, die in unterschiedlicher Tiefe in den Boden eingebracht wurden.
In Kombination mit den Wetterdaten dieser Region lassen sich einige Rückschlüsse ziehen. Vor allem im Hinblick dessen, dass es in St. Veit/Glan seit 1990 kein unterdurchschnittlich warmes Jahr mehr gegeben hat (siehe Grafik)
In den Grafiken sieht man hier jeweils den Zusammenhang zwischen den Niederschlagsmengen und der Bodenfeuchte der jeweiligen Messstellen.
Auch die Auswertung der durchschnittlichen Lufttemperatur sowie der Bodentemperatur pro Tag zeigt interessante Einblicke.
Aufnahme der Aufforstung in ein Geoinformationssystem
2024 wurde damit begonnen die Aufforstung und die Waldpflege auch digital in einem GIS zu dokumentieren. Dies hat den Vorteil, dass die immer wiederkehrenden Pflegemaßnahmen leichter zu planen sind und auch keine – vor allem kleinere – Aufforstungsfläche vergessen wird.
Beispiel – markierte Pflegefläche bzw Punkte an denen Maßnahmen zu setzen sind.
Zusätzlich dazu wurden nachträglich alle Aufforstungen der letzten 25 Jahre erfasst und digitalisiert – vom Aufforstungsort bis hin zu den Baumarten, Anzahl und deren Herkunft. Dies liefert uns weitere wertvolle Daten für die zukünftige Bewirtschaftung.
Beispiel – nachträglich digitalisierte Aufforstungsflächen
In den letzten 25 Jahren wurden im Wolschartwald mehr als 90.000 Pflanzen gesetzt, 60% davon sind Laubhölzer. Nur ein Viertel der gesetzten Nadelhölzer waren Fichten.
Drohnenbefliegung
Als Unterstützung zur Borkenkäfer-Befallserkennung, zum Wildmonitoring und auch zur Aufforstungsplanung wurde begonnen den Betrieb regelmäßig mittels Drohnenbefliegung zu überwachen. Diese Bilder können dann in das GIS-System mit eingebunden werden bzw. liefern wertvolle Erkenntnisse für die Waldbewirtschaftung
Beispielbilder: Wärmebildkontrolle Wildzäune